Keim

Keim

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Keim [kai̮m], der; -[e]s, -e:
a) Trieb einer Pflanze, der sich aus dem Samen entwickelt:
die jungen Keime wurden schon sichtbar.
Zus.: Pflanzenkeim.
b) <mit Attribut> kleinste Anfänge, aus denen sich etwas entwickelt oder entwickeln kann:
den Keim der Hoffnung in jmdm. zerstören.
c) organischer Erreger von Krankheiten:
vorhandene Keime mit einem Desinfektionsmittel abtöten.
Syn.: Bakterie, Bazille, Virus.
Zus.: Krankheitskeim.

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Keim 〈m. 1
1. einfaches Ausgangsgebilde eines Lebewesens, Embryo
2. Krankheitserreger (Krankheits\Keim)
3. 〈Phys.〉 Teilchen in einem Gas od. einer Flüssigkeit, von dem Kondensation od. Erstarrung ausgeht, z. B. Kristall\Keim
4. 〈fig.〉 Anfang, Beginn, Ausgangspunkt
● \Keim der Ansteckung; der \Keim der Liebe, des Hasses; dieses Erlebnis hat den \Keim für seine spätere Entwicklung, Erkenntnis, Handlungsweise gelegt; der junge, zarte \Keim (einer Pflanze u. a.) 〈a. fig.〉; einen Aufstand im \Keim ersticken vor dem Ausbruch, im Entstehen; die Absicht war damals schon im \Keim vorhanden 〈fig.〉 [<ahd. kimo; zu germ. *ki- „keimen, aufblühen“]

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Keim:
1) in der Biologie die befruchtete Eizelle (Zool.) bzw. der sich aus Wurzel oder Samen entwickelnde Trieb (Bot.);
2) in der Medizin ein Krankheitserreger (Mikrobiol.);
3) in Physik u. Chemie eine Partikel geringer Größe, die in übersättigten Dämpfen als Kondensationskeim oder -kern die Flüssigkeitskondensation bzw. in Lösungen als Kristallisationskeim die Niederschlagsbildung u. Kristallisation auslösen kann ( Impfen, 3, 4).

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Keim , der; -[e]s, -e [mhd. kīm[e], ahd. kīmo, eigtl. = der Aufbrechende u. zu dem unter Keil erwähnten Verb gehörend]:
1. (Biol.)
a) erster, aus dem Samen od. der Wurzel einer Pflanze sich entwickelnder Trieb, aus dem eine neue Pflanze entsteht:
die Bohnen, Erbsen, Kartoffeln haben -e gebildet, getrieben;
b) befruchtete Eizelle u. Embryo vor allem während der ersten Entwicklungsstufe:
der menschliche K.;
die Ernährung des -s durch die Plazenta.
2. Ursprung, Ausgangspunkt, erstes erkennbares Anzeichen, Ursache von etw.:
ein K. der Hoffnung, der Liebe, der Zwietracht;
man vermutete in den Märchen einen K. Wirklichkeit;
diese Erkältung legte den K. zu langer Krankheit;
etw. im K. ersticken (etw. schon im Entstehen unterdrücken, nicht zur Entfaltung kommen lassen: der Aufstand wurde im K. erstickt).
3. <meist Pl.> (Biol., Med.) Krankheitserreger:
resistente, virulente -e;
die -e abtöten;
Impfung mit abgeschwächten -en.
4. (Physik) meist mikroskopisch kleines Teilchen in einem Gas od. in einer Flüssigkeit, an dem die Kondensation bzw. die Erstarrung einsetzt.

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I
Keim,
 
1) Biologie: der Embryo.
 
 2) Medizin: nicht näher definierter Krankheitserreger.
 
II
Keim,
 
Franz, österreichischer Schriftsteller, * Stadl-Paura 28. 12. 1840, ✝ Brunn am Gebirge 26. 6. 1918; Gymnasiallehrer in Sankt Pölten; ab 1902 lebte er in Wien. Mit seinen Dramen, in denen er v. a. historische Stoffe behandelte, stand er in der Nachfolge C. F. Hebbels und L. Anzengrubers; schrieb auch Gedichte.
 
Werke: Sulamith (1875); Stefan Fadinger (1885); Der Schenk von Dürnstein (1891); Der Schelm vom Kahlenberg (1894); Der Büßer von Göttweih (1908).

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Keim, der; -[e]s, -e [mhd. kīm[e], ahd. kīmo, eigtl. = der Aufbrechende u. zu dem unter ↑Keil genannten Verb gehörend]: 1. (Biol.) a) erster, aus dem Samen od. der Wurzel einer Pflanze sich entwickelnder Trieb, aus dem eine neue Pflanze entsteht: die Bohnen, Erbsen, Kartoffeln haben -e gebildet, getrieben; b) befruchtete Eizelle u. Embryo vor allem während der ersten Entwicklungsstufe: der menschliche K.; die Ernährung des -s durch die Plazenta. 2. Ursprung, Ausgangspunkt, erstes erkennbares Anzeichen, Ursache von etw.: ein K. der Hoffnung, der Liebe, der Zwietracht; Dekadenz ..., die den K. des Untergangs in sich trägt (Ceram, Götter 78); Kann es aber sein, dass ein Gott so töricht ist, seiner eigenen wunderbaren Schöpfung sogleich den K. der Zerstörung einzupflanzen? (Stern, Mann 55); man vermutete in den Märchen einen K. Wirklichkeit; diese Erkältung legte den K. zu langer Krankheit; *etw. im K. ersticken (etw. schon im Entstehen unterdrücken, nicht zur Entfaltung kommen lassen): Lettmann schnüffelte unterdessen in den hinteren Bankreihen herum, dort war es nötig, Betrugsmanöver im K. zu ersticken (Loest, Pistole 225); der Aufstand wurde im K. erstickt. 3. <meist Pl.> (Biol., Med.) Krankheitserreger, Krankheitskeim: resistente, virulente -e; die -e abtöten; der Organismus bildet Antikörper gegen die Gifte des -es; Impfung mit abgeschwächten -en. 4. (Physik) meist mikroskopisch kleines Teilchen in einem Gas od. in einer Flüssigkeit, an dem die Kondensation bzw. die Erstarrung einsetzt.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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